Mit circa 11.000 Neuerkrankungen im Jahr stellt der Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom oder auch Gebärmutterkörperkrebs) eine der häufigsten Krebserkrankungen der Frau in Deutschland dar. Mit Zunahme der Risikofaktoren (allen voran Adipositas) nimmt die Inzidenz zu. Aufgrund der Initialsymptome der Blutungsstörung in der Prämenopause bzw. postmenopausale Blutung wird das Endometriumkarzinom überwiegend im Frühstadium durch Hysteroskopie mit fraktionierter Abrasio diagnostiziert.
Über die Erkrankung
Aufgrund der im Verhältnis zu anderen Tumoren relativ frühen Diagnosestellung, ist die Prognose und das Überleben meist gut. Deshalb ist es umso wichtiger, dass der Krebs umfassend und gründlich behandelt wird. Durch unseren engen interdisziplinären Austausch und unserer hohen wissenschaftlichen Kompetenz, dürfen wir Ihnen an der Charité modernste und multimodale Behandlungskonzepte zum Gebärmutterschleimhautkrebs anbieten.
Entstehung und Ursachen
Das Entstehen von Gebärmutterschleimhautkrebs ist bis heute nur zum Teil verstanden. Prinzipiell entsteht der Krebs auf dem Boden von Veränderungen des Erbmaterials in den Zellen der Gebärmutterschleimhaut. Teilen sich Zellen oft, kommt es vermehrt per Zufall zu Fehlern in der Erbinformation. Die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium), ist wie jede Schleimhaut im Körper eine Art, die sich häufig teilt. Häufen sich nun solche Fehler in der Erbinformation der Zellen an, verlieren die Zellen ihre normale Funktion und es kommt zum unkontrollierten Zellwachstum – Krebs. So können beispielsweise aus gutartigen Vorläufern oder Polypen bösartige Geschwulste (Tumore) wachsen. Auch eine genetische Vorbelastung kann diesen Prozess begünstigen.
Früherkennung
Vorsorge ist eigentlich die beste Nachsorge. Leider gibt es dennoch bis heute keine etablierten Vorsorgeuntersuchungen, um den Gebärmutterschleimhautkrebs noch frühzeitiger zu erkennen. Screening-Methoden wie die Mammographie bei Brustkrebs oder der PAP-Abstrich (Papanicolaou-Test) beim Gebärmutterhalskrebs sind wissenschaftlich beim Endometriumkarzinom nicht bewiesen. Daher wird ein vorsorglicher Ultraschall der inneren Geschlechtsorgane nicht prinzipiell empfohlen. Genauso gibt es keine Tumormarker im Blut, die ein Krebsgeschehen vorhersehen oder auch verlaufskontrollieren können. Daher gilt es beispielsweise abnorme vaginale Blutungen, entweder zwischen den Regelblutungen oder nach den Wechseljahren, immer standardisiert abzuklären.
Goldstandard zur Diagnosestellung von Endometriumkarzinomen ist die operative Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) und Ausschabung der Gebärmutter (fraktionierte Abrasio). Diese dient zur Gewinnung von Tumorzellen, die man sich unter dem Mikroskop anschauen und näher einordnen kann. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sind zum Teil therapieausschlaggebend und erfordern daher die Expertise geübter PathologInnen.
Therapie
Die Therapie des Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom) ist in Abhängigkeit von Ausbreitungsstadium, Befall von Lymphknoten und feingeweblichen Merkmalen (Histologie) individuell zu entscheiden. Prinzipiell baut sie sich aus drei unterschiedlichen Säulen auf: der Operation, der Chemotherapie und der Bestrahlungstherapie. Die optimale Therapie ist multifaktoriell bedingt und leitet sich aus allen Untersuchungsergebnissen (u.a. feingewebliche Untersuchung der Ausschabung sowie Bildgebung), dem Krankheitsstatus der betroffenen Frau sowie den Wünschen der Patientin ab.
Angebote an der Charité Frauenklinik
An der Klinik für Gynäkologie stehen wir dafür ein, die Frau mit ihrer Erkrankung als Gesamtes zu erfassen. Aufgrund unserer engen Zusammenarbeit mit den KollegInnen der Physiotherapie, des Sozialdienstes, der Ernährungsberatung, der Palliativmedizin und der Psychoonkologie, können wir Sie zum Leben mit einer Krebsdiagnose umfassend beraten und begleiten. Aus mittlerweile jahrelanger Kooperation haben wir einen großen Erfahrungsschatz sammeln können und unsere Prozesse im Umgang mit Krebspatientinnen optimieren können. Wir freuen uns schon darauf, Sie bald bei uns in der Klinik begrüßen zu dürfen. Ganz gemäß dem Motto der Charité: Zusammen ein Ganzes.
Zudem gibt es für alle betroffenen Patientinnen im deutschsprachigen Raum ein digitales Angebot. Auf https://endometriumkarzinom-app.de/
Quellen
S3-Leitlinie Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom
Link: https://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/endometriumkarzinom/
Internationale Richtlinien:
ESGO/ESTRO/ESP guidelines for the management of patients with endometrial carcinoma.
Link: https://ijgc.bmj.com/content/ijgc/31/1/12.full.pdf
Endometriumkarzinom App der Charité Frauenklinik.
Link: https://endometriumkarzinom-app.de/